Impulsarchiv


November 2020

Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.
Jeremia 31, 9
Warum weinst du?

Ich weine,…

…weil ich gierig nach etwas bin, was einem anderen gehört.

…weil ich beim Lästern über einen Kollegen den Mund gehalten und damit meine stille Zustimmung gegeben habe, obwohl es nicht der Wahrheit entspricht.

…weil ich nicht aufhören kann, Dinge zu stehlen.

…weil ich keine Liebe mehr für meinen Partner aufbringen kann und mit einem anderen Menschen zusammen sein möchte.

…weil ich im Zorn einem Freund böse Worte an den Kopf geworfen habe, die ich nicht mehr zurücknehmen kann.

…weil mir die Geduld und Kraft fehlt, sich um meine älter werdenden Eltern zu kümmern.

…weil ich mit meinem Verhalten kein gutes Zeugnis für Gott bin, obwohl ich es wirklich will.

…weil ich immer wieder andere Dinge über Gott und seine Gemeinde stelle und mich so auf eigene Wege begebe.

Und bei all dem stelle ich am Ende fest, dass diese eigenen Wege mich von Gott wegführen und mich mit meinen Tränen alleine dastehen lassen. Ich erkenne, dass ich allein zu schwach bin, um gegen meine Unzulänglichkeiten anzukommen und es so unmöglich ist, Gott zu gefallen.

Wenn ich klug bin, komme ich dann mit meinen Tränen zu Gott. Denn Gott wird so jemandem nichts mehr vorwerfen oder seine Verfehlungen vorhalten. Gott wird so jemanden trösten, da er uns kennt und weiß, wie es in unseren Herzen aussieht. Er weiß, dass wir allein zu schwach sind. Deshalb bleibt er auch nicht beim Trösten stehen, sondern schenkt eine neue Perspektive und eine Möglichkeit mit seiner Hilfe auf den richtigen und guten Weg zurück zu finden. So half er auch seinem Volk Israel immer wieder auf, wenn sie weinend zu ihm zurückkamen.

Was für ein gnädiger und liebevoller Gott.

September 2020

,,Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber.”
2. Kor. 5,19

Zusammenfassend, oder auf den Punkt gebracht- so sagen wir das, wenn wir nach einem langen Austausch, einem Abwägen von für und wider – etwas festhalten wollen. Hier, im 2. Korintherbrief, dem persönlichsten Brief, den Paulus geschrieben hat, gibt er den Korinthern und uns einen Einblick in seine Kämpfe und Anfechtungen, die er als Apostel hatte. Er spricht von Bedrängnissen und Trübsal, von Verfolgung, Leiden und Unterdrückung, um dann, am Ende in Kapitel 5 alles auf den Punkt zu bringen: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber.”

Paulus Motivation – Gott ist der Aktive bei der Versöhnung. Er greift ein, er versöhnt. Bevor wir irgendeinen Gedanken an ihn verschwendet haben, hat er schon eine Brücke zu uns gebaut.

Im Römerbrief sagt Paulus, dass „Gott seine Liebe zu uns darin erweist, das Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren” (Römer 5,8)
Ja, die Folgen unserer Sünde, unserer Unversöhnlichkeit und unseres Eigenwillens, die hat Jesus stellvertretend für dich und mich am Kreuz auf Golgatha getragen. 
Ist das nicht ein Privileg? Wir dürfen als Versöhnte leben – versöhnt mit Gott durch Jesus und auch ausgesöhnt mit unserer eigenen Geschichte.

Eigentlich ein schönes Ende – aber Paulus bleibt dabei nicht stehen. Als Versöhnte dürfen und sollen wir Gottes Versöhnungsangebot weitergeben. „So sind wir nun Botschafter an Christi statt; denn Gott ermahnt durch uns. So bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott.” (2. Korinther 5,20)

Leben wir, lebst du, versöhnend und einladend?
Gehen wir, gehst du, den ersten Schritt auf den Anderen zu, auch wenn wir denken, im Recht zu sein?
Bauen wir mit unserem Reden und Handeln Mauern und Gräben – oder sind wir Brückenbauer?

Ich wünsche uns, dass wir neu darüber ins Staunen kommen: Gott war in Christus und versöhnte die Welt (und damit dich und mich) mit sich selbst.

Adolf Schlatter drückt dieses Staunen so aus:
O Jesus, dein Werk ist es, dass ich ohne Furcht Gott dienen darf mein Leben lang;
ohne Furcht vor meiner Schuld, denn du versöhnst;
ohne Furcht vor meinen schwankenden Gedanken, denn du schaffst Glauben;
ohne Furcht vor meiner lieblosen Eigensucht, denn du erweckst die Liebe.

Juni 2020

„Du allein kennst das Herz
aller Menschenkinder.“ 
1. Könige 8, 39

Für Herzensangelegenheiten sind wir oft sogar bereit „uns ein Bein auszureißen“. „Jeder hat etwas, das ihn antreibt“ hieß es mal ganz emotional in einer Fernsehwerbung. Es stimmt doch, in unser aller Leben entwickeln sich Vorlieben, Ziele, Wünsche, eben Dinge, die uns auf dem Herzen liegen. Der eine erfindet neueste Technologie, die andere schützt die Umwelt, der Dritte lebt für den Sport und so könnten wir endlos weitermachen.

König Salomo war der Thronnachfolger des großen Königs David. Der obige Satz war Teil eines großartigen Dankgebetes, welches er zur Einweihung des Tempels vor dem ganzen Volk sprach. (Lesenswert: 1. Könige 8 im Alten Testament der Bibel) Dieser Tempel war für die Israeliten das Heiligtum Gottes auf Erden – ihre Herzensangelegenheit sozusagen. Salomo macht in seinem Gebet aber deutlich, dass kein Haus dieser Welt Gott fassen kann. (Vers 27) Dieser allmächtige Schöpfergott hat eben nicht nur das ganze Universum erfunden, sondern kennt auch noch jedes Geschöpf persönlich. Er kennt das Herz jedes Menschen und weiß, was dich und mich antreibt.

Welche Bedeutung haben unsere irdischen Herzensanliegen in den Krisen unseres Lebens? In den ersten Monaten im Jahr 2020 hat die ganze Welt durch „CORONA“ erlebt, dass menschliche „Bauwerke“ (Globalisierung, Wirtschaft, Gesundheitssysteme, …) im absoluten Härtefall nicht alle Probleme lösen können. Wir brauchen ein verlässliches, tragfähiges und unvergängliches Fundament.

Und so gilt dieses Gebet auch heute noch, nämlich, dass der Gott der Bibel dein und mein Herz kennt. Ihn dürfen wir für die Entscheidungen unseres Lebens um Weisheit bitten (wie Salomo).

„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich´s meine.“
Psalm 139, 23

Gott segne dich und lasse Jesus Christus, das Zentrum der guten Nachricht, zu einer Herzensangelegenheit für dich werden!

Mai 2020

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat!
1.Petrus 4,10

Diese Monatslosung klingt nach einer strengen Aufforderung:

„Dient einander!“

Und zurecht fragt man sich in der heutigen Zeit vielleicht: „Wie denn?“
Seit Wochen kann Gottes Gemeinde nicht mehr zusammen kommen, weil ein Virus es verhindert. Was das Virus jedoch nicht verhindern kann, ist das Dienen selbst.

Besser denn je können wir sehen und erleben, wie vielfältig Gottes Gaben sind, die er uns geschenkt hat. Und dass sie nicht nur dann zum Einsatz kommen können, wenn wir uns versammeln, sondern auch wenn wir physisch getrennt voneinander sind.

Jetzt stehen Aufgaben im Fokus, wie bspw. Onlinegottesdienste organisieren und durchführen, Videos schneiden und hochladen, Onlinegebetsabende starten oder Jugend- und Teenystunden über Onlinemeetings halten, Einkäufe und Besorgungen für Mitmenschen erledigen oder sich bei einem langen Telefonat Zeit füreinander nehmen. Die Möglichkeiten sind nach wie vor vielfältig.

Und dadurch lernen wir auch den Mut machenden Zuspruch aus der Monatslosung kennen:
Jeder hat (mindestens) eine Gabe empfangen, mit der er dienen kann.

Jeder kann etwas und jeder wird gebraucht von Gott und von seinen bzw. ihren Mitmenschen. Vielleicht gerade in der aktuellen Situation. Kreativität ist gefragt, was den Einsatz der eigenen Gaben angeht. Denn Möglichkeiten gibt es genug auch in Zeiten von Kontaktsperren.

Und dann zeigt sich auch für jedermann, wie herrlich vielfältig Gottes Gnade ist – auch oder gerade in so einschränkenden Zeiten wie heute.

April 2020

Lieber Leser,

beim Schreiben des Impulses für den April habe ich mich gefragt, wie wird der Stand zur Ausbreitung des Corona-Virus sein, wenn dieser Impuls veröffentlicht wird? Werden wir eine Ausgangssperre in Deutschland haben? Wieviele Menschen werden sich infiziert haben? Wieviele infizierte Menschen werden bis dahin gestorben sein? Werden sich bereits die ersten Stimmen melden, die mal wieder fragen: „Wieso hat Gott das zugelassen?“ Auf all diese Fragen habe ich keine Antwort. Noch vor wenigen Wochen hat sich keiner vorstellen können, dass wir einmal auf der gesamten Erde vor dieser großen Herausforderung stehen werden. Und das Schwierigste daran ist, keiner weiß was Morgen passieren wird. Kurzum, die gesamte Menschheit ist verunsichert.

Jetzt erinnere ich mich an die Predigt eines Predigers aus meiner Gemeinde, der einmal sagte: „Nichts, aber auch gar nichts auf dieser Erde – oder besser, von dieser Erde – ist sicher.“ Nicht einmal das so oft gelobte Gold. Denn selbst der Goldpreis ist mit dem Ausbruch des Corona-Virus gefallen.

Das, was die Menschheit jetzt braucht ist eine Konstante, eine Sicherheit, etwas worauf man sich verlassen kann. Etwas, das uns ruhig schlafen lässt. Aussagen, die auch morgen noch Bestand haben. Danach suchen wir jetzt.

Da kommt doch Ostern genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit einer Botschaft, die 2000 Jahre später immer noch gilt:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
auf dass alle, die an ihn glauben nicht verloren gehen,
sondern das ewige Leben haben“
Johannes 3,16

„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden”
Johannes 16, 33

Du suchst eine Konstante in deinem Leben? Etwas, das dir Sicherheit und Geborgenheit gibt? Etwas, das dich ruhig schlafen lässt, selbst in schwierigen Zeiten wie diesen? Das, was mir Sicherheit gibt, ist die Gewissheit, dass der Schöpfer dieser Welt über all dem steht, was auf unserer kleinen Erde gerade geschieht. Er hat seinen Sohn Jesus Christus für dich und mich geopfert, damit wir nach unserem kurzen Leben hier auf dieser Erde mit Gott im Himmel ewig weiterleben können.

Ich kann ruhig schlafen, weil ich überzeugt bin, dass Jesus Christus auch für meine Schuld gestorben ist. Ich kann ruhig schlafen, weil ich meine Sünde vor Gott bekannt habe. Ich kann ruhig schlafen, weil ich weiß, dass er mir meine Sünden vergeben hat und ich sein Kind sein darf.

Und die Zusage finde ich im 1.Johannes 1,9:

„Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht,
dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ 

Ich wünsche mir, dass du erkennst, dass die einzig wahre Sicherheit, die einzige Garantie nicht von dieser Welt ist. Du willst Beständigkeit? Im Wort Gottes und seinen Zusagen wirst du sie finden. Und das Beste, diese Zusagen haben auch heute noch Bestand.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein frohes Osterfest und ruhige Nächte mit vollem Vertrauen auf Gott.

März 2020

Jesus Christus spricht: Wachet!
Markus 13,37

Mit diesem Wort endet im Markusevangelium die Rede Jesu über die Endzeit. Nur scheint es nicht lange in den Köpfen und Herzen von Jesu Jüngern geblieben zu sein. Nur zwei Tage später – es ist kurz vor Ostern – da ringt Jesus im Garten Gethsemane mit dem Weg, der vor ihm liegt. „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod; bleibt hier und wachet!“ bittet Jesus seine Jünger (Markus 14,34). Als er kurze Zeit danach zu ihnen zurückkommt, findet er sie – schlafend! „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!“ (Markus 14,38)

Was hilft uns – zum Wachsein – zum Wachwerden und Wachbleiben? Es ist das einfache Bleiben an Jesus, das Ausgerichtet-Sein auf sein Kommen, das Bleiben an seinem Wort und die Mitarbeit an seiner Sache. Jesus spricht davon im ganzen Kapitel 13 des Markusevangeliums (Nachlesen lohnt sich!)

In der Passionszeit, in der wir jetzt stehen, begleiten wir Jesus auf seinem Leidensweg zu Ostern, hin zu seinem Sterben und seiner Auferstehung. Vielleicht fragen wir uns das darum in diesen Tagen ganz neu:

Wem oder was gilt unsere Aufmerksamkeit?
Wem schenken wir unser Ohr?
Wo setzen und bringen wir uns ein und was bringt uns in Bewegung?

Dietrich Bonhoeffer hat dazu gesagt:
„Wir müssen uns immer wieder sehr lange und sehr ruhig in das Leben, Handeln, Leiden und Sterben Jesu versenken, um zu erkennen, was Gott verheißt und was er erfüllt.“

Ich wünsche uns für die Fasten- und Passionszeit, in der wir jetzt leben, dass wir das auch so erfahren können.

Januar 2020

„Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“
Markus 9,24

Das ist der Hilferuf eines Vaters, der für sein schwer Krankes Kind vor Jesus tritt. Eine Aussage, die sich widerspricht, wenn man sagt dass man glaubt, aber gleichzeitig auch Zweifel zugibt.

Ist das aber nicht eine Situation, die wir selbst oft erleben? Es ist einfach zu glauben, wenn im Leben alles so läuft oder sich so erfüllt, wie wir es planen, uns vorstellen oder wünschen.

Es ist einfach zu glauben, wenn die Dinge, auf die wir hoffen, nicht so wichtig oder entscheidend sind und deren Verlauf oder Ausgang für unser Leben von keiner besonderen Bedeutung ist. Wenn es bei manchen Dingen nicht von großer Bedeutung ist, wie sie verlaufen, ist es einfach zu beten: „Herr, dein Wille geschehe“. Und wenn dann doch das passiert, worum wir gebetet haben, das es nicht passiert? Die Dinge, wo wir nicht beten: „Herr, dein Wille geschehe“.

Die schwere Krankheit, der schwere Unfall, der Verlust des Arbeitsplatzes…
Wenn sich das Leben überschlägt und wir Gottes Handeln nicht verstehen.
Wenn die gut gemeinten Trostworte wie: „Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten“ in uns Fragen über die Liebe Gottes aufwerfen und den Zweifel noch vermehren.

Jetzt auf Gott hoffen und vertrauen, das Gottes Weg ein guter Weg ist, und auch jetzt zuversichtlich nach vorne schauen, das ist Glauben.

Wir wissen nicht, wie Gottes Wege mit uns im neuen Jahr aussehen werden. Wir wissen nicht, ob unsere Gebete so erhört werden, wie wir es hoffen. Aber wir dürfen vertrauen, dass Gottes Wege mit uns in jedem Fall gute Wege sein werden.