Gemeindeprojekt Kirgistan

Seit dem Frühjahr 2019 unterstützen wir Dima Schlebajev, seine Frau Olga und ihre vier Kinder als Gemeindeprojekt. Neben dringend benötigter finanzieller Hilfe, möchten wir aber vor allem mehr über die Gemeindearbeit in Kirgistan erfahren. Ziel ist es, unsere Geschwister in praktischen Fragen und im Gebet zu unterstützen. Um mehr über die Baustellen zu erfahren, haben wir Dima um ein Interview gebeten.

Dima, wie bist du Christ geworden?

Ich selbst hätte niemals zum Glauben an Jesus Christus kommen können, wenn Gott nicht durch sein Wort zu mir gesprochen hätte. 2001 nahm ich auf einer Jugendfreizeit bewusst Jesus Christus als persönlichen Herrn und Retter an und beschloss, ihm zu folgen. Wir lebten damals in der Stadt Talas. Der Anfang war schwer, da es dort nur eine kleine Gemeinde gab. Ohne Pastor und ältere Glaubensgeschwister versuchten wir, Gottesdienste zu feiern und im Glauben zu wachsen.

Wie hat sich dein Leben nach dieser Entscheidung verändert?

Wenn Gott Raum in unserem Leben hat, schenkt er neue Perspektiven und hilft, richtige Prioritäten zu setzen. Wichtig waren für mich neue Freundschaften zu anderen Christen. Aber auch die Beziehung zu meinen Eltern und Arbeitskollegen hat sich verbessert.

Ich durfte erfahren, dass Gott treu ist, auch wenn wir Menschen es nicht sind. Er ist geduldig darin, uns unsere Unvollkommenheit und seinen guten Weg zu zeigen.

Gab es etwas in deinem Leben, wovon der Glaube dich freigemacht hat?

Gott mich vom Alkohol, Zigaretten und auch Drogen befreit. Ohne diese Süchte habe ich die Möglichkeit bekommen, einen gesunden Lebensstil zu führen und nicht so egoistisch zu sein. Ich freue mich, anderen Menschen zu helfen und mich für ihre Sorgen zu interessieren.

Wie geht es den Christen in Kirgistan?

Generell können Christen in Kirgistan ihren Glauben frei leben, aber eine offene Mission ist unmöglich. Es wurden Gesetze erlassen, die missionarische Aktivitäten verbieten und unter Strafe stellen.

Sehr schwer ist die Situation für Konvertiten, also wenn jemand seinen alten Glauben verlässt und Christ wird. Oft entsteht Streit und Trennung innerhalb von Familien.

Die schwache wirtschaftliche Lage in Kirgistan sorgt dafür, dass Menschen regelmäßig auf Jobsuche umziehen. Das erschwert den Aufbau von Gemeinden, bietet aber auch Möglichkeiten, immer wieder neue Menschen zu erreichen.

Welche Gemeinden/Orte betreust du?

Im Jahre 2004 wurden wir nach Belowodskoje berufen, um dort Gemeindearbeit aufzubauen und unserem Heiland zu dienen. Schon 2005 wurde eine neue Gemeinde in der Nähe unseres Dorfes gegründet. Aktuell beantragen wir hierfür eine offizielle Registrierung, die Sicherheit und Akzeptanz schafft.

Außerdem betreue ich noch Gemeinden in zwei weiteren Städten und drei Dörfern. Ich bin dort nicht der offizielle Pastor, aber wenn wir sie besuchen, versuchen wir, zu unterstützen. Wir machen Bibelstunden oder beteiligen uns am Gottesdienst.

Welche Nöte gibt es in den Gemeinden?

Die schwache wirtschaftliche Lage, die fehlenden Jobs und Ausbildungen treffen natürlich auch die Gemeinden.  Es gibt keine Arbeitsplatzgarantie. Diese Sorgen beeinflussen auch das Gemeindeleben. Durch lange Arbeitszeiten werden Veranstaltungen seltener besucht. Wenn die Eltern nicht zum Gottesdienst kommen, können auch die Kinder nicht an ihrem Programm teilnehmen.

Auch das Internet und die Verbreitung von Smartphones sorgt dafür, dass Menschen (alt und jung) weniger Interesse an persönlichen Kontakten zeigen. Diese Dinge lenken von Gottes Wort ab.

Was ist deine liebste Aufgabe als Bischof und Pastor?

Mir bereitet es große Freude diejenigen zu besuchen, die aus verschiedenen Gründen nicht zur Gemeinde kommen können. Ich bin froh, dass wir die Gelegenheit haben, diesen Menschen unsere Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu zeigen.  Für mich ist es keine Arbeit, sondern ein Dienst. Ich habe ein Prinzip: Wenn du etwas bewegen kannst, dann tue es. Es hat bislang immer gefruchtet. Gott sei Dank.

Welche Projekte möchtest du gerne angehen?

Es besteht ein großer Wunsch, neue Hauskreise zu gründen. So könnten Menschen aus abgelegenen Dörfern das Wort Gottes auf diesem Weg kennenlernen.  Wir knüpfen Kontakte zu Menschen, indem wir an ihrem Leben teilnehmen. Zum Beispiel helfen wir beim Einkauf von Lebensmitteln, organisieren Beerdigungen, begleiten zu Arztbesuchen oder ins Krankenhaus. Diese Kleinigkeiten erzeugen Dankbarkeit und geben uns Gelegenheit, von unserer Hoffnung in Jesus zu erzählen.

Wofür können wir beten?

Wir möchten euch bitten dafür zu beten, dass der Heilige Geist immer mehr Menschen berührt und sie zu Jesus Christus führt.  Es ist ein großes Anliegen, dass die Sehnsucht nach dem lebendigen Wort Gottes zunimmt und lebendig bleibt. Nur durch die Kraft Gottes kann unsere Gemeinde auch weiter in der Zukunft wachsen.
Betet für unsere Herausforderungen beim Umbau des Gemeindehauses und für Projekte zur Evangelisation und Mission.
Betet um die Erhaltung unserer Kirche und aller christlichen Gemeinden in Kirgistan.

Ich möchte mich für die Sorge um unsere Gemeinde von Herzen bedanken. Wir loben Gott dafür.

Gott segne Euch!

„Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“
Römer 12, 11