Ein Herz für Suchtkranke – Wie die christliche Drogenarbeit Wolfsburg „Gästen“ hilft

An jeder Ecke lauern Drogen und uns ist es oft gar nicht bewusst. Neben illegalen Drogen stellen in Deutschland leider auch Alkohol, Tabak, Glückspiel und bestimmte Medikamente eine Gefahr dar. Andreas Zimpfer leitet seit 2006 die Christliche Drogenarbeit Wolfsburg in der Poststraße und nennt die Betroffenen liebevoll „Gäste”. Wie kommt man dazu, mit Suchtkranken zu arbeiten? Was kann man sich unter der Arbeit vorstellen? Und was möchte Andreas mit seiner Arbeit im „Drogencafe” erreichen? Wir haben nachgefragt.

Redaktion: Andi, wann und wie bist du zur Christlichen Drogenarbeit gekommen?

Andreas Zimpfer: Im Oktober 2002 kam ich zur Arbeit mit Suchtkranken. Seit Dezember 2005 arbeite ich in der Christlichen Drogenarbeit Wolfsburg und leite seit 2006 das Kontaktcafé in der Poststraße. Von Anfang an und bis zum heutigen Tag erfahre ich göttliche Führung und Nähe. Durch meine Arbeit mit den Suchtkranken und durch das Vertrauen, das ich ihm jeden Tag entgegenbringe, zeige ich mich erkenntlich.

R. : Welcher Träger steht hinter der Arbeit und gibt es Stationen in anderen Städten?

A. Z. : Am 1. Januar 2000 hat das „Projekt Kaffeetwete e. V.” die Trägerschaft übernommen. Dazu gehört noch ein Therapiezentrum in Lehre sowie eine Wohngemeinschaft in Glentorf. Im Therapiezentrum wird eine stationäre medizinische Rehabilitation für Drogenabhängige durchgeführt. Im Haus Glentorf befindet sich eine Wohngemeinschaft, selbstverständlich werden beide Einrichtungen von dem dafür notwendigen Fachpersonal betreut.

R. : Was möchte die Christliche Drogenarbeit erreichen?

A. Z. : Das Ziel unserer Arbeit ist es, Abhängige zu einem drogenfreien Leben zu motivieren und sie auf diesem Weg zu begleiten. Darüber hinaus ist es unser Wunsch, dass Menschen Neuorientierung für ihr Leben und Halt im Glauben an Jesus Christus finden.

R. : Was möchtest du deinen Gästen besonders mitgeben?

A. Z. : Es ist sehr wichtig, dass unsere Gäste realisieren, dass es jemanden gibt, der sie liebt und der ihnen helfen will. Und dieser jemand ist der Einzige, der eigentlich wirklich helfen kann. Außerdem ist das Leben ein Geschenk, ja sogar ein Privileg. Das möchte ich unseren Gästen bewusst machen.

R. : Wie können wir uns einen normalen Arbeitstag von dir vorstellen?

A. Z. : Einkaufen , gespendete Brötchen bei Cadera abholen, Räume vorbereiten, Tisch decken. Dann halten wir eine Andacht für unsere Gäste (die Besucher unserer Einrichtung nennen wir einfach Gäste) und bieten ihnen anschließend kostenlos Essen und Trinken an. In dieser Zeit finden dann auch weiterführende Gespräche statt. Zu meiner Arbeit gehört ebenfalls die Unterstützung im Umgang mit Behörden und die Beratung und Motivation zur Therapie. Wenn der Vormittagsdienst zu Ende ist, werden die Räume nachbereitet und geputzt. Am Dienstag und Donnerstag wird die Essenspende für unsere Gäste beim Caritas-Mittagstisch abgeholt und nachmittags haben wir denselben Ablauf wie vormittags. Dazwischen werden immer Büroangelegenheiten und Statistik erledigt. Es gibt noch viel mehr zu tun, aber das fällt nicht täglich an.

R. : Du bist jetzt schon einige Jahre dabei. Wie gehst du mit den schweren Lebenseindrücken der Drogensüchtigen um und hat sich bei dir mit der Zeit etwas verändert?

A. Z. : Man nimmt es mit und es begleitet einen, aber viel Zeit um „Beeindruckt zu Bleiben“ gibt es nicht, da schon der Nächste vor der Tür steht. Es hat sich sehr viel verändert! 2002 war ich mit Vertrauen, Glauben und Hoffnung gerüstet, von Jahr zu Jahr kommen neue Erkenntnisse dazu.

R. : Wie könnten wir die Christliche Drogenarbeit unterstützen?

A. Z. :

  • Durch die Mitarbeit
  • Durch das Gebet
  • Durch die finanzielle Spende für Lebensmittel und medizinische Erstversorgung:

Projekt Kaffeetwete e. V.
DE27 2695 1311 0031 8004 69
Verwendungszweck: Spende und Tel. Nr. (wegen Spendenbescheinigung)

Die Art der Arbeit, die wir tun, ist uralt und genau das, was Jesus und seine Jünger gemacht haben: Armen und Obdachlosen versorgen. Als Mitglied der ACL (Arbeitsgemeinschaft Christlichen Lebenshilfe Deutschland) stellen wir leider fest, dass es von Jahr zu Jahr weniger Arbeiter gibt und es steigend an finanzieller Unterstützung mangelt. Deswegen bitten wir um Gebete für:

  • die vielen Drogenabhängigen (40-80), die täglich zu uns in das Cafe kommen,
  • dass sie Jesus als ihren Retter und Befreier in ihr Leben aufnehmen,
  • für uns Mitarbeiter um Durchhaltevermögen, Weisheit und Kraft sowie gute Worte bei den täglichen Andachten,
  • für finanzielle Unterstützer für Lebensmittel, die wir täglich kaufen müssen.

Gerne kann man bei uns mal reinschauen, einen Kaffee trinken und sich am Gespräch beteiligen. Es wäre für uns sehr wichtig, dass für uns auf breiter Basis gebetet wird, und wir danken dafür herzlich.